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Achatbörsen - Agate Shows

Auf dieser Seite finden Sie Vorinformationen und aktuelle Berichte über Achat- und Mineralienbörsen.

On this page you will find preliminary information and current reports on agate and mineral shows.



Bericht Achattauschtag Hormersdorf - Show Report Hormersdorf, Germany, Agate Show

Am 13. April 2025 fand in den Räumlichkeiten der Jugendherberge Hormersdorf bei Ehrenfriedersdorf in Sachsen, Deutschland, wieder die traditionelle Achatbörse statt. Zahlreiche Besucherinnen erfreuten sich am wie immer recht preisgünstigen Angebot der Aussteller. Die ursprüngliche Konzeption dieser Veranstaltung als Tauschtag der sächsischen Achatsammler beweist auch in der 32. Ausgabe ihres Bestehens bewährte Kontinuität.

Der engagierte Börsenorganisator Holger Quellmalz hatte dieses Mal ganz besondere Herausforderungen zu bewältigen, musste doch der traditionelle Termin wegen des Umbaues der Jugendherberge verschoben werden, und auch zum neuen, ungewohnten Apriltermin zeigten sich einige weitere erforderliche Neuerungen, die aber allesamt vom Veranstalter bestmöglich und mit großem Arbeitsaufwand umgesetzt werden konnten. Leider gab es einige kurzfristige krankheitsbedingte Absagen, so dass die Anzahl der Aussteller etwas geringer war als gewohnt.

Das Angebot in Hormersdorf umfasst vorwiegend Achate aus Thüringen und Sachsen. Lithophysenachate von St. Egidien oder Hohenstein-Ernstthal konnten beispielsweise in sehr guter Qualität erworben werden. Auch vom bekannten Vorkommen in Schlottwitz konnte man teilweise recht große Platten bewundern. Darüber hinaus gab es interessantes Material von Mammendorf, „Kiesgruben“-Achate aus den Altelbeläufen und eine große Auswahl thüringischer Lithophysenachate.

Das internationale Angebot in Hormersdorf steht üblicherweise eher im Hintergrund, aber auch Material aus Tschechien, Polen, Marokko, Brasilien, Malawi, Indonesien und Argentinien bereicherte unter anderem das Angebot der Aussteller.

Wie immer reichhaltig war das Zusatzangebot, das rund um die nur einen Vormittag dauernde Börsenveranstaltung von Holger Quellmalz geplant wurde. Einige Teilnehmer konnten im Rahmen einer gemeinsamen Exkursion schöne Exemplare von verkieselten Hölzern und Jaspisen finden und am Samstagabend gab es einen sehr gut besuchten Vortrag von www.agates.click-Herausgeber Johann Zenz über die Sammelgeschichte und Preisentwicklung bei Achaten. Zahlreiche Gespräche im Anschluss bewiesen, dass dies ein Thema ist, das die Achatsammlergemeinde durchaus bewegt.

Im Zentrum der Hormersdorfer Achatbörse stehen jedoch die vielfältigen Möglichkeiten, mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen und ohne Zeitdruck bis tief in die Nacht hinein interessante Diskussionen mit Freunden und Experten zu führen.

Die 33. Hormersdorfer Achatbörse wird am 29. März 2026 stattfinden und sollte bereits jetzt als Fixpunkt im Kalender vermerkt werden!

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On April 13, 2025, the traditional agate show was once again held at the Hormersdorf Youth Hostel near Ehrenfriedersdorf in Saxony, Germany. Numerous visitors enjoyed the, as always, reasonably priced offerings of the exhibitors. The original concept of this event as an exchange day for Saxon agate collectors has proven its continuity in the 32nd edition of its existence. 

This time, the dedicated show organizer Holger Quellmalz had to overcome very special challenges, as the traditional date had to be postponed due to the renovation of the youth hostel, and the new, unusual April date also required some further innovations, all of which the organizer was able to implement in the best possible way and with a great deal of effort. Unfortunately, there were a few last-minute cancellations due to illness, which meant that the number of exhibitors was somewhat lower than usual.

The offer in Hormersdorf mainly comprises agates from Thuringia and Saxony. Thunderegg agates from St. Egidien or Hohenstein-Ernstthal, for example, could be purchased in very good quality. Some very large slabs from the well-known deposit in Schlottwitz could also be admired. In addition, there was interesting material from Mammendorf, “gravel pit” agates from the old Elbe river beds and a large selection of Thuringian thunderegg agates. 

The international offerings in Hormersdorf usually take a back seat, but material from the Czech Republic, Poland, Morocco, Brazil, Malawi, Indonesia and Argentina also enriched the exhibitors' offerings.

As always, there was a wide range of additional activities planned by Holger Quellmalz around the show event, which traditionally only lasted one morning. Some participants were able to find beautiful specimens of silicified woods and jaspers as part of a rockhound excursion and on Saturday evening there was a very well attended lecture by www.agates.click-editor Johann Zenz on the history of collecting and price development of agates. Numerous discussions afterwards proved that this is a topic that definitely moves the agate collecting community.

At the heart of the Hormersdorf Agate show, however, are the many opportunities to talk to like-minded people and have interesting discussions with friends and experts well into the night without any time pressure.

The 33rd Hormersdorf Agate Exchange will take place on March 29, 2026 and should already be noted as a fixed date in the calendar!


Johann Zenz photos.



ERLEBNISBERICHT ACHATBÖRSE NIEDERWÖRRESBACH 2025 - NIEDERWÖRRESBACH, GERMANY, AGATE SHOW REPORT 2025

von / by Holger Quellmalz

Mit der 24. Auflage der "Internationalen Achatbörse" Niederwörresbach hat sich diese weiter als "Familientreffen" der Achatsammlergemeinde neben der Börse Hormersdorf, Sachsen, Deutschland, gefestigt. Patricia und Bernd Hemmer hatten es vor einigen Jahren nach dem plötzlichen Tod von Peter Jeckel nicht leicht, kümmern sich aber mit viel Aufwand und Ausdauer um den Erhalt der Veranstaltung, die auch in der Region einen hohen Stellenwert hat. Auch dank der vielen freiwilligen Helfer waren in diesem Jahr etwa 10 m Ausstellertische mehr belegt bei etwa gleich bleibender Besucherzahl (ca. 1.000 nach meinen Informationen). Die Hallen waren eigentlich immer gut gefüllt und man hörte an allen Tischen, dass man am Ende zufrieden war und teils sehr gute Geschäfte gemacht wurden. Wenn man genau hinschaut, fehlen mit jedem Jahr wieder einige der bekannten und wichtigen Gesichter, meist aus Altersgründen, aber der "Nachwuchs" bemüht sich um Ausgleich.

Was mir persönlich auffällt ist, dass die Zahl der Gäste aus den östlichen Bundesländern gefühlt stetig abnimmt und das ist schade, denn dies betrifft dann auch das Angebot auf den Börsentischen. Hier sind Achate aus Schlottwitz und St. Egidien eher auf dem Rückzug, während die bunten Marokkaner aus der Agouim-Region in großen Mengen und guter Qualität angeboten werden. Hier ist wohl mittlerweile auch eine gewisse Sättigung des Marktes eingetreten. Erfreulich war der Absatz chinesischer Achate für den Freisener Verein, womit man nach dem Abflauen des Booms nicht unbedingt gerechnet hatte. 

Neben kommerziell abgebauten Achaten aus dem Ausland konnte man auch gute Stücke aus der Saar-Nahe-Region für die eigene Sammlung finden und feste Größen wie Thorsten Jacob, Sven Salzer und Hannes Holzmann hatten ein breites Angebot für hochpreisige wie auch sehr moderat bewertete Achate parat. Auch Schnäppchen konnte man machen, wie schöne kleine Paraiba-Achate aus einem uralten Bestand.

Der Vollmersbacher Berufsschullehrer Klaus Schäfer hat in gewohnt unterhaltsamer Art mit zwei Vorträgen zum Rahmenprogramm der Veranstaltung beigetragen, die Metzgerei Juchem hat uns wie immer gut verpflegt - nur der gleichnamige Steinbruch, über Jahrzehnte eine wichtige Fundstelle für Achate und wunderbare Drusenmineralien, wird wohl für alle Zeit nicht mehr zum Umfeld der Börse gehören. Sehr schade für viele Sammler, die das immer gern verbunden haben.

Für mich persönlich ist das gemeinsame Wochenende über fünf Tage mit Auf- und Abbau immer ein sehr erfreuliches Miteinander unter Gleichgesinnten in einer sehr angenehmen, vertrauten Atmosphäre. Dabei sind es die treuen Sammler, die durch Ihre Persönlichkeit und ihr Material so eine Veranstaltung prägen und von denen jeder Einzelne enorm wichtig ist! Die nackten Ausstellerzahlen oder die Einnahmen durch den Verkauf sind dabei vielleicht schmückendes Beiwerk, aber nicht das Wichtigste.

Auf ein Vierteljahrhundert im nächsten Jahr! Der Termin steht, und wir danken jetzt schon den Hemmers für Ihr Engagement.

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With the 24th edition of the “International Agate Show” Niederwörresbach, Germany, has further consolidated itself as the “family meeting” of the agate collecting community alongside the Hormersdorf show in Saxony, Germany. Patricia and Bernd Hemmer did not have an easy time a few years ago after the sudden death of Peter Jeckel, but they put a lot of effort and perseverance into maintaining the event, which is also highly regarded in the region. Thanks in part to the many volunteers, there were around 10 m more exhibitor tables occupied this year, while the number of visitors remained roughly the same (around 1,000 according to my information). The halls were actually always well filled and you could hear from all the tables that everyone was satisfied at the end and that some very good deals were made. If you take a closer look, some of the familiar and important faces are missing every year, mostly due to age, but the “new blood” is making an effort to compensate.

What strikes me personally is that the number of guests from the eastern German states seems to be steadily decreasing, which is a pity, because this also affects the range on the agate offered. Here, agates from Schlottwitz and St. Egidien are on the decline, while the colorful Moroccoan agates from the Agouim region are offered in large quantities and good quality. It seems that the market has simply reached a certain saturation point here. The sales of Chinese agates for the Freisener Verein were pleasing, which was a welcome development after the boom in the market subsided.

In addition to commercially mined agates from abroad, you could also find good pieces from the surrounding Saar-Nahe region, Germany, for your own collection and established names such as Thorsten Jacob, Sven Salzer and Hannes Holzmann had a wide range of high-priced as well as very moderately priced agates on offer. There were also bargains to be had, such as beautiful small Paraiba agates from an ancient collection.

The Vollmersbach vocational school teacher Klaus Schäfer contributed to the supporting program of the event with two lectures in his usual entertaining manner, the Juchem butcher's shop provided us with good food as always - only the quarry of the same name, for decades an important location for agates and wonderful other minerals in geodes, will probably no longer be part of the environment of the show for all time. A great pity for many collectors who have always enjoyed the connection.

For me personally, the five-day joint weekend with set-up and dismantling is always a very enjoyable get-together with like-minded people in a very pleasant, familiar atmosphere. It is the loyal collectors who characterize such an event with their personality and their material, and every single one of them is enormously important! The sheer numbers of exhibitors or the income from sales are perhaps decorative accessories, but not the most important thing.

Here's to a quarter of a century next year! The date has been set and we would already like to thank the Hemmers for their commitment.

Holger Quellmalz photos.

 

 

FOTOALBUM VON DER INTERNATIONALEN ACHATBÖRSE NIEDERWÖRRESBACH - PHOTOS FROM THE NIEDERWÖRRESBACH AGATE SHOW, GERMANY

Am 15. und 16. März 2025 fand wieder die größte Achatbörse Europas in Niederwörresbach bei Idar-Oberstein, Deutschland, ustatt. 

Hier finden Sie weitere Fotos (vielen Dank an Redaktionsmitglied Hannes Holzmann) von dieser größten Achatveranstaltung in Europa:

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On March 15 and 16, 2025, Europe's largest agate show took place once again in Niederwörresbach near Idar-Oberstein, Germany.

Here are some more photos (many thanks to our editorial member Hannes Holzmann) of this most important agate event in Europe:



Börsenbericht Quartzsite und Tucson, Arizona, USA / The Quartzsite and Tucson, AZ, Show Report 2025

„Back to Arizona“ - der aktuelle Börsenbericht über die Mineralienschauen 2025 in Tucson und Quartzsite, Arizona, USA

von Johann Zenz 

Alljährlich treffen sich tausende amerikanische und internationale Sammler und Händler in Arizona, um das riesige Angebot an Mineralien, Fossilien, Edelsteinen und Schmuck der zahllosen Aussteller zu begutachten und Stücke für die eigene Sammlung oder den Weiterverkauf zu erwerben. Wer, wie der Autor dieser Zeilen, sich nach einer längeren Pause wieder einmal auf die lange Reise in die USA aufgemacht hatte, durfte sich durchaus über so manche Veränderungen wundern. 

Quartzsite 

In dem kleinen Wüstenort an der Grenze zu Kalifornien finden sich, neben tausenden so genannten „Snowbirds“, das sind meistens Pensionisten aus den nördlichen, kälteren Bundesstaaten, die hier die in der Regel angenehm warmen winterlichen Temperaturen genießen, bereits ab Anfang Jänner die ersten Aussteller für die Desert Gardens Gem and Mineral Show ein. Auch sie reisen mit ihren Wohnwägen an und bauen davor ihre Verkaufsware auf, ja schneiden oder schleifen sogar mitunter vor Ort diverse Rohsteine. Die mehrwöchige (!) Dauer dieser Show bedingt jedoch eine eher überschaubare tägliche Besucherfrequenz und verursacht gelegentlich eine gewisse Tristesse. 

Dabei ist das Angebot speziell für Achat- und Jaspisfreunde und vor allem für Cabochonschleifer durchaus umfangreich, vor allem Rohsteine und geschnittene Scheiben bestimmen das Angebot. Ausgezeichnetes Material konnte etwa beim wie immer rührigen australischen Mineur Glenn Archer oder bei Alex Small aus Kalifornien erworben werden, bei letzterem unter anderem in Mexiko neu abgebautes Dogtooth-Lace-Achat-Rohmaterial in meist sehr großen Exemplaren. Im Gegensatz zu früheren Funden sind die skalenoedrischen Calcitkristalle, die den „hundezahnartigen“ Verlauf der Achatbänderung beeinflusst haben, in vielen Fällen bei diesem Material noch original vorhanden.

Am zweiten Wochenende im Jänner öffnet dann das so genannte Powwow der Quartzsite Improvement Association (QIA) seine Pforten, eine ebenfalls langjährige Show, die neben einigen bekannten Händlern, wie etwa Gene Mueller (The Gem Shop) oder Ana de los Santos (Del Sur Agates) nach wie vor auch Sammler und Prospektoren als Aussteller anzieht, die hier ihre Neufunde oder altes Material aus Sammlungen anbieten.

Die größte Überraschung war dabei wohl am Tisch von Mike Horner zu bestaunen, der letztes Jahr die klassische Fundstelle der so genannten Dryhead-Achate in Montana nach einer mehrjährigen Pause wieder bearbeitet hatte. Ausgezeichnete „Dryheads“ in teilweise beachtlichen Größen und zu recht vernünftigen Preisen wechselten bereits am ersten Showtag den Besitzer. Die besten erhältlichen Qualitäten erreichten Preise bis 2000 US $.

Am Stand des bekannten Prospectors Phil Stephenson gab es wieder reichlich Rohmaterial seiner bemerkenswerten Jaspisneufunde vom Whisky Creek in Idaho und von diversen Fundstellen in Nevada, aber auch Rohware der wunderbaren Morrisonit-Jaspise aus Oregon und wie immer eine kleine „Sonderschauvitrine“ mit besonderen Stücken aus seiner Privatsammlung. Morrisonit-Jaspise sind derzeit in ungewöhnlich großer Zahl auf dem Markt vertreten, nicht zuletzt deshalb, weil ein ehemaliger Claimeigentümer vor einiger Zeit seinen gesamten noch vorhandenen alten Rohmaterialbestand verkauft hat.

Gleich neben Phil Stephenson leuchteten unter anderem die von Casey Santee auf seinem Claim in Idaho abgebauten, teilweise intensiv grünen „Idaho Sunset“ Plumeachate im kräftigen Sonnenlicht.

Bei Buchautor und Top-Sammler Pat McMahan konnten wieder schöne Achate und Jaspise, diesmal auch von seinen Sammeltouren in Australien und Argentinien erworben werden.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass Quartzsite - ganz im Gegensatz zu Tucson - über die Jahre sein besonderes Flair weitgehend bewahren konnte, auch wenn die Zahl der neuen, permanenten  Ausstellungshallen aus Blech westlich des Highway I-10 Jahr für Jahr zunimmt. 

Die Chili kochenden und Bratwürste bratenden Seniorinnen der QIA werken immer noch emsig im alten Food Court und auch das ein oder andere Schnäppchen kann durchaus noch mit etwas Glück in dem wie immer fast unüberschaubar großen Angebot entdeckt werden. Wer darüber hinaus, wie der Autor dieser Zeilen, das Glück hatte, zu einem abendlichen Lagerfeuer mit Ausstellern und amerikanischen Rockhoundlegenden eingeladen zu werden und den spannenden Geschichten dort zuhören durfte, für den scheint in Quartzsite die gute alte Zeit doch noch ein wenig stehen geblieben zu sein.

 Tucson

Konnte man früher die beiden großen Veranstaltungen in Quartzsite und Tucson in einem Zeitraum von 2 Wochen besuchen, ohne wesentliche Shows zu versäumen, so ist dies leider seit Jahren nicht mehr möglich. Will man Quartzsite und sämtliche Ausstellungen in Tucson auf seinen Reiseplan setzen, sind aktuell schon 5 Wochen zu veranschlagen. Für ausländische Besucher ist dies nicht nur wegen der abermals kräftig gestiegenen Reise-, Aufenthalts- und Lebenshaltungskosten kaum mehr ökonomisch sinnvoll realisierbar.

Darüber hinaus zeichnet sich bei manchen Händlern nach wie vor kein Ende des Hochpreisbooms bei Mineralien und seit einiger Zeit auch bei Achaten ab. Manche wollen offenbar nach wie vor das große Geld machen und verfolgen mittlerweile perfekt ausgeklügelte Marketingstrategien, die dem Käufer Achate als ertragreiche Anlageobjekte suggerieren. Achate werden damit mehr und mehr zum rein kommerziellen Objekt, bei dem die so genannten „alten“ Sammeltugenden zusehends auf der Strecke bleiben. Solange es betuchte Käufer gibt (und davon gibt es in den USA offensichtlich nicht gerade wenige), die bereit sind, tausende Dollar für eine oft nicht einmal wirklich sehr hochwertige mittelgroße Achathälfte auszugeben, solange wird dieses Modell wohl erfolgreich sein. Dieses in der Mineralienszene bereits seit Jahren als Masterpiecehype bekannte Phänomen betrifft allerdings nur einen sehr geringen Teil der Sammlerszene und wird wahrscheinlich oft stark überbewertet.

Recht seltsam muten stark überpreiste, ungeschliffene, dünne Scheiben aus diversen Gangachaten und Jaspisen an, die gelegentlich für einige hundert Dollar ausgepreist sind, und manchmal, wie bei einem Händler auf der etwas außerhalb gelegenen Miner‘s Coop Show, sogar in Gramm berechnet werden (z.B. für eher durchschnittliche Achate aus der 1970’s Mine in Malawi).

Auch die Mineralienschauen in Tucson haben sich gegenüber den Jahren vor und um die Jahrtausendwende dramatisch verändert. Die heuer insgesamt 56 verschiedenen Shows finden vermehrt in eigens errichteten Hallen und temporären Zelten statt. Die „alten“ Hotelshows in Tucson sind bis auf 2 (Pueblo Show und eher kümmerliche Reste im Westward Look Resort) längst Geschichte. Die Zeiten, in denen man tagelang durch die mit schönen Steinen gefüllten Hotel- und Motelzimmer im (bereits abgerissenen) Executive Inn oder seinem Nachfolger, dem Inn Suites Hotel (später Hotel Tucson City Center) schlendern konnte, sind nur mehr in der Erinnerung existent. 

Stattdessen öffnen mehr und mehr Lagerhallen-ähnliche Bauten mit eher enden wollendem Charme, in denen die (meist) High End-Dealer ihre Waren anbieten. So entstand etwa entlang der North Oracle Road ein fast schon kleiner Stadtteil, der in den 3 Wochen von Ende Jänner bis Mitte Februar ganz den Steinen gewidmet ist. Für die Händler sind diese Lagerhallen ein großer Vorteil, denn sie können dort nicht nur die übrig gebliebene Ware sondern auch ihre Vitrinen, Tische und Schubladenschränke das gesamte Jahr über aufbewahren, ohne große Auf- und Abbaumaßnahmen und ohne zusätzliche Kosten. Bei jenen Besucherinnen und Besuchern, welche die guten (?) alten Zeiten in Tucson kennen und lieben gelernt haben, erweckt dieses neue Zeitalter allerdings bestenfalls wehmütige Gefühle. 

Einige Anbieter, wie etwa heuer auch der mexikanische Mineur und Achathändler Andres Carillo, mieten sich für die Dauer der Tucson Shows auch eigene kleine Häuser, wo sie ihre Waren anbieten. 

Trotz mancher Veränderungen ist die in zahlreichen Zelten stattfindende KINO Gem und Mineral Show im Tucson Electric Park noch eine gewisse Konstante geblieben, nicht nur durch die hier weitgehend Jahr für Jahr wiederkehrenden selben Aussteller, wie etwa Tom Orme und seine Firma MP Products. Er bot auch heuer wieder interessantes Rohmaterial von meist großen Gangachaten und Jaspisen an. Das diesmal erhältliche Rohmaterial von Ojo Laguna, dem Rancho Agua Nuevo, Berrendo oder der so genannten Calandria-Achate aus Mexiko war jedoch bereits mehrfach durchsucht und hielt nur wenig sammlerisch Interessantes bereit. Die Rohmaterialpreise von 50-60 US $ pro Pfund (für meist Nr. 2 oder gar Nr. 3 – Rohmaterial) förderten auch nicht die Kauflust der anwesenden Achatsammler.

Eine Überraschung hingegen bot das Zelt der bisher in Achatkreisen eher wenig bekannten Firma Bayagems aus Norfolk in Virginia. Hier wurden ausgezeichnete marokkanische Achate angeboten, die aus der Abbauperiode der Familie Gamoussy stammen dürften, und dies zu Preisen, die als mehr als sammlerfreundlich bezeichnet werden können. So günstig waren Top-Marokko-Achate bisher noch kaum irgendwo zu bekommen!

Dass auch immer wieder Überraschungen auf die Besucher warten können, zeigten etwa 15 große Paletten mit Gittercontainern, die bei der Firma JP International auf dem hinteren Ende des Freigeländes aufgestellt waren. Auf den ersten Blick erweckte das hier angebotene Rohmaterial aus Achat, Jaspis und verkieselten Hölzern den Eindruck eines heillosen Durcheinanders. Bei intensiverer Beschäftigung konnte ein fachkundiger Interessent jedoch eine Menge an durchaus interessantem, teilweise schon recht altem Rohmaterial aussortieren, wie etwa seltene Kentucky-Achate, Plume-Achate von verschiedenen Fundstellen, diverse Achate und Jaspise aus Arizona, Kalifornien und New Mexico, verschiedene mexikanische Achate oder unter anderem auch sehr gute Montana-Achat-Rohsteine sowie versteinerte Dinosaurierknochen, und dies zu einem veranschlagten Kaufpreis von lediglich 5 US $ pro Pfund Rohmaterial. Das Material stammte angeblich aus dem Nachlass eines kürzlich verstorbenen Geologen aus Arizona. 

Am traditionellen Standort Tucson Showplace bot nicht nur die bekannte Firma The Gem Shop eine schöne Auswahl an rohen und geschliffenen Achaten und Jaspisen (sehr gutes Morrisonit-Jaspis Rohmaterial), sowie Cabochons und Scheiben zur Cabochonherstellung. Erstmals war hier ebenso die deutsche Firma Agatebay mit einem beachtlichen Querschnitt von durchwegs ausgezeichneten Achaten aus aller Welt vor Ort. Auch am bisherigen Standort, der RMGM Show in der North Oracle Road war Agatebay-Eigentümer Joshua Ritter mit einem zweiten Stand vertreten. In dieser Zeltshow konnten auch wieder schöne Achate aus Argentinien, Mexiko und China bei der bekannten kalifornischen-argentinischen Händlerin Ana de los Santos erworben werden. Erstmals als Verkäufer in Tucson war der junge Leo del Ray aus Galeana, Mexiko, er zeigte farbenfrohe Achate aus der nordmexikanischen Provinz Chihuahua.

Rancheigentümer und Achathändler Andres Carillo hatte, wie bereits erwähnt, diesmal ein eigenes Haus nahe der St. Mary’s Road gemietet, wo er seine hochwertigen (und extrem hochpreisigen) mexikanischen Achate von Ojo Laguna und der Coyamito Ranch präsentierte. Die Preise für seine Spitzenstücke sind nun bereits im oberen fünfstelligen Dollarbereich (in Ausnahmefällen auch noch höher) angelangt, für traditionelle „Normalsammler“ kaum mehr vorstellbar.

In ebenfalls recht beachtlichen Preisregionen (etwa bei der Firma Little Big Stone und bei einigen anderen Mineralienhändlern in der Mineral City) wurden intensiv blaue Chalcedone mit weißen Bänderungen aus Madagaskar angeboten, die manchmal auch volle Achatschnittbilder zeigten. Die durchaus beachtlichen besten Stücke waren um bis zu 20.000 US $ ausgepreist, viele Exemplare waren allerdings gewölbt geschliffen. 

Wesentlich sammlerfreundlichere Preise gab es hingegen beim Händler und Sammler Gary Wiersema aus Colorado auf der Pueblo Show. Er verkaufte neben seinem Hauptgeschäft, den Cabochons, eine größere Menge an durchwegs sehr guten nordmexikanischen Achaten aus seiner eigenen Sammlung. 

Im selben Zelt konnten auch einige atemberaubende Opal „Pineapples“ (sternförmige Pseudomorphosen von Edelopal nach Ikaitkristallen) am Stand eines auch aus dem TV bekannten australischen Händlers (redearthopals.com) bewundert werden. Die besten Qualitäten dieser in White Cliffs, Australien, gefundenen Opalpseudomorphosen werden um bis zu 500.000 Dollar gehandelt.

Was Quartzsite, Tucson und generell einen Aufenthalt in den USA aber nach wie vor durchaus wertvoll und gewinnbringend erscheinen lässt, sind die zahlreichen Begegnungen mit befreundeten Sammlerinnen und Sammlern und die immer interessanten Gespräche mit Gleichgesinnten. 

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 “Back to Arizona” - the latest report on the 2025 mineral shows in Tucson and Quartzsite, Arizona, USA

by Johann Zenz 

Every year, thousands of American and international collectors and dealers meet in Arizona to examine the huge range of minerals, fossils, gemstones and jewelry on offer from the countless exhibitors and to purchase pieces for their own collection or for resale. Anyone who, like the author of these lines, had once again made the long journey to the USA after a long break, may well have been surprised at some of the changes. 

Quartzsite

In the small desert town on the border with California, the first exhibitors for the Desert Gardens Gem and Mineral Show arrive at the beginning of January alongside thousands of so-called “snowbirds”, who are mostly pensioners from the colder northern states who enjoy the generally pleasantly warm winter temperatures here. They also arrive with their campers and trailers and set up their goods for sale, sometimes even cutting or polishing various rough stones on site. However, the fact that this show lasts several weeks (!) means that the number of visitors each day is rather limited and occasionally causes a certain dreariness. 

The range on offer is particularly extensive for agate and jasper enthusiasts and especially for cabochon cutters, with rough stones and cut slices dominating the selection. Excellent material could be purchased from the ever-active Australian miner Glenn Archer or from Alex Small from California, the latter offering, among other things, newly mined Dogtooth Lace agate rough from Mexico, usually in very large specimens. In contrast to earlier finds, the scalenohedral calcite crystals, which have influenced the “dogtooth” pattern of the agate banding, are in many cases still present in their original form in this material.

On the second weekend in January, the so-called Powwow of the Quartzsite Improvement Association (QIA) opens its doors, another long-standing show that continues to attract collectors and prospectors as exhibitors alongside some well-known dealers such as Gene Mueller (The Gem Shop) or Ana de los Santos (Del Sur Agates), who offer their new finds or old material from collections here.

The biggest surprise was probably at the booth of Mike Horner, who last year worked the classic site of the so-called dryhead agate in Montana again after a break of several years. Excellent “Dryheads”, some of which were of considerable size and at fair prices, were already changing hands on the first day of the show. The best qualities available reached prices of up to 2000 US $.

At the stand of the well-known prospector Phil Stephenson there was again plenty of rough material of his remarkable jasper finds from the Whisky Creek site in Idaho and from various sites in Nevada, but also rough material of the wonderful Morrisonite jasper from Oregon and, as always, a small “special showcase” with gourgeous pieces from his private collection. 

Morrisonite jasper is currently represented on the market in unusually large numbers, not least because a former owner of a claim sold his entire remaining stock of old rough material some time ago.

Right next to Phil Stephenson, the “Idaho Sunset” plume agates mined by Casey Santee on his claim in Idaho, some of which were intensely green, shone in the bright sunlight.

Book author and top collector Pat McMahan once again offered beautiful agates and jaspers, this time also from his collecting tours in Australia and Argentina.

All in all, it can be said that Quartzsite - in contrast to Tucson - has largely managed to retain its special flair over the years, even though the number of new, permanent exhibition halls made of sheet metal west of Highway I-10 is increasing year by year. 

The chili-cooking and sausage-roasting senior citizens of the QIA are still hard at work in the old food court and, with a bit of luck, one or two bargains can still be discovered in the almost unmanageably large selection. And if, like the author of these lines, you were lucky enough to be invited to an evening campfire with exhibitors and American rockhound legends and were able to listen to the exciting stories there, then the good old days seem to have stood still a little in Quartzsite.

 Tucson

While it used to be possible to visit the two major events in Quartzsite and Tucson in a two-week period without missing any major shows, this has unfortunately not been possible for years. If you want to include Quartzsite and all the exhibitions in Tucson in your itinerary, you currently need to allow 5 weeks. For foreign visitors, this is no longer economically feasible, not only because of the renewed sharp rise in travel, accommodation and living costs.

In addition, some dealers still see no end in sight to the high price boom for minerals and, for some time now, also for agates. Some apparently still want to make big money and are now pursuing perfectly sophisticated marketing strategies that suggest agates to buyers as profitable investment objects. Agates are thus increasingly becoming purely commercial objects, with the so-called “old” collecting virtues increasingly falling by the wayside. As long as there are well-heeled buyers (and there are obviously quite a few of them in the USA) who are prepared to spend thousands of dollars on an often not even very high-quality medium-sized agate half, this model will probably be successful. However, this phenomenon, which has been known in the mineral scene for years as masterpiece hype, only affects a very small part of the collector scene and is probably often greatly overrated.

Quite strangely, overpriced, uncut, thin slices of various vein agates and jaspers are occasionally priced at several hundred dollars, and sometimes, as with a dealer at the Miner's Coop Show just outside, are even priced in grams (e.g. for rather average agates from the 1970's mine in Malawi).

The mineral shows in Tucson have also changed dramatically compared to the years before and around the turn of the millennium. This year's 56 different shows are increasingly taking place in specially constructed halls and temporary tents. The “old” hotel shows in Tucson are long gone, with the exception of just 2 (Pueblo Show and the rather meager remnants at the Westward Look Resort). The days when you could stroll for days through the hotel and motel rooms filled with beautiful stones in the (already demolished) Executive Inn or its successor, the Inn Suites Hotel (later Hotel Tucson City Center), are now only a memory. 

Instead, more and more warehouse-like buildings are opening up with a rather endless charm, in which the (mostly) high-end dealers offer their goods. Along North Oracle Road, for example, an almost small district has been created that is entirely dedicated to stones during the three weeks from the end of January to mid-February. These warehouses are a great advantage for the dealers, as they can store not only their leftover goods but also their showcases, tables and drawer cabinets there all year round, without any major set-up and dismantling work and without additional costs. For those visitors who have come to know and love the good (?) old days in Tucson, however, this new era evokes wistful feelings at best.

Some suppliers, such as the Mexican miner and agate dealer Andres Carillo this year, also rent their own small houses for the duration of the Tucson shows, where they offer their goods. 

Despite some changes, the KINO Gem and Mineral Show, which takes place in numerous tents in the Tucson Electric Park, has remained a certain constant, not only due to the same exhibitors returning year after year, such as Tom Orme and his company MP Products. This year he again offered interesting rough material, mostly large vein agates and jaspers. However, the rough material available this time from Ojo Laguna, Rancho Agua Nuevo, Berrendo or the so-called Calandria agate from Mexico had already been searched several times and offered little of interest to collectors. The rough material prices of 50-60 US $ per pound (for mostly No. 2 or even No. 3 rough) did not encourage the agate collectors to buy.

However, the tent of Bayagems from Norfolk in Virginia, a company that was previously little known in agate circles, was a surprise. Here, excellent Moroccan agates were on offer, probably from the Gamoussy family's mining period, and at prices that could be described as very collector-friendly. Top Moroccan agates have hardly ever been available at such reasonable prices!

The fact that there are always surprises in store for visitors was demonstrated by the 15 or so large pallets of lattice containers set up at the rear of the open-air site by JP International. At first glance, the rough material on offer here, consisting of agate, jasper and silicified wood, gave the impression of a hopeless jumble. On closer inspection, however, a knowledgeable prospective buyer was able to sort out a lot of interesting, sometimes quite old rough material, such as rare Kentucky agates, plume agates from various sites, various agates and jaspers from Arizona, California and New Mexico, various Mexican agates or, among other things, very good Montana agate rough as well as fossilized dinosaur bones, and this at an estimated purchase price of only 5 US $ per pound of rough material. The material allegedly came from the estate of a recently deceased geologist from Arizona.

At the traditional Tucson Showplace location, not only the well-known company The Gem Shop offered a beautiful selection of rough and cut agates and jaspers (very good morrisonite jasper rough), as well as cabochons and slices for cabochon making. The German company Agatebay was also here for the first time with a remarkable cross-section of consistently excellent agates from all over the world. Agatebay owner Joshua Ritter was also represented with a second booth at his previous location, the RMGM Show on North Oracle Road. In this tented show, beautiful agates from Argentina, Mexico and China were once again available from the well-known Californian-Argentine dealer Ana de los Santos. The young Leo del Ray from Galeana, Mexico was a first-time seller in Tucson, showing colorful agates from the northern Mexican province of Chihuahua.

Ranch owner and agate dealer Andres Carillo had, as already mentioned, rented his own house near St. Mary's Road this time, where he presented his high-quality (and extremely high-priced) Mexican agates from Ojo Laguna and the Coyamito Ranch. The prices for his top pieces are now already in the upper five-digit dollar range (in exceptional cases even higher), hardly imaginable for traditional “normal collectors”.

Intense blue chalcedony with white banding from Madagascar, sometimes with full agate patterns, was also offered at considerable prices (e.g. at Little Big Stone and some other mineral dealers in Mineral City). The quite remarkable best pieces were priced at up to 20,000 US $, but many specimens were dome polished. 

On the other hand, much more collector-friendly prices were offered by dealer and collector Gary Wiersema from Colorado at the Pueblo Show. In addition to his main business, cabochons, he sold a large quantity of consistently very good northern Mexican agates from his own collection. 

In the same tent, some breathtaking opal “pineapples” (star-shaped pseudomorphs of precious opal after ikaite crystals) could also be admired at the stand of an Australian dealer (redearthopals.com) who is also well-known from TV. The best qualities of these opal pseudomorphs found in White Cliffs, Australia, are sold for up to 500,000 dollars.

However, what makes Quartzsite, Tucson and a visit to the USA in general still seem worthwhile and profitable are the numerous encounters with collector friends and the always interesting conversations with like-minded people.

Johann Zenz photos.

 

Tucson 2025



Börsenbericht Mineralientage München 2024 - Show Report: The Munich Show 2024

Von 24. - 27. Oktober 2024 fand die europaweit größte Fachmesse für Mineralien, Fossilien, Edelsteine und Schmuck, die traditionellen Münchener Mineralientage, wieder auf dem Messegelände in München-Riem statt. Und gleich vorneweg: Die bedeutendste einschlägige Veranstaltung Europas konnte in der 2024-Version fast schon wieder an alte Glanzzeiten vor der Pandemie anschließen, und dies sowohl von den vor allem am Samstag und Sonntag her gemessenen sehr hohen Besucher/innenzahlen (mit leider auch dementsprechend intensiven "viralen" Folgewirkungen bei vielen Ausstellern und Besuchern) als auch von der Angebotsfläche her.

In der wieder dazu gekommenen (halben) Halle A4 waren diesmal vor allem marokkanische und weitere afrikanische Händler mit ihrem unglaublich vielfältigen und reichhaltigen Verkaufsmaterial untergebracht. Im Gegensatz zu früheren Jahren gab es hier allerdings kaum mehr sammlungsmäßig interessante Achate. Die Tatsache, dass einige der wichtigsten Fundstellen in Marokko nun quasi unter dem Monopol eines einzigen Anbieters stehen und alte, bisher ertragreiche Fundorte praktisch kein Material mehr liefern, war hier heuer deutlich zu spüren. Bleiben wir gleich bei Marokko: Außer bei der Familie Pfeiffer, diesmal mit älteren Funden von der Fundstelle Bou Lili bei Aouli sowie einem interessanten neuen Gangachat, der als farbenfrohe Zentren in weißem Aragonit/Calcit eingewachsen war, gab es lediglich marokkanische Achate, zugegeben nach wie vor sehr hochwertig, bei Familie Gamoussy - leider wie immer ohne jegliche grundlegende Fundortbeschriftung oder Preisauszeichnung. An diesem Stand konnte es dem interessierten Kunden passieren, dass er für ein und das selbe Stück bei mehreren Besuchen auch mehrere unterschiedliche Preisauskünfte erhielt, und dies unabhängig vom Messetag oder der Tageszeit nach oben und unten ausschlagend. Die Messeleitung kann sicher nicht sämtliche Aussteller mehrfach auf eine gewisse Grundkennzeichnung und Auspreisung ihrer Ware hin kontrollieren, aber ein Mindeststandard diesbezüglich sollte auf einer seriösen europäischen Messe durchaus erwünscht, möglich und vor allem von den Ausstellern erwartbar sein.

Außer den bewährten Münchener Qualitäts-Achatanbietern wie Frank Podmelle, Tino Mauksch, Wolfgang Napp, Franz Maginot, Tarun Adlakha, Maik Schlosser, Roland Noack und nicht zuletzt Joshua Ritter, die natürlich allesamt abermals sehr interessantes und vielfältiges Material nach München mitgebracht hatten, wird die Zahl der weiteren Achatverkäufer leider immer geringer. Dies hat seinen Grund wohl auch darin, dass vor allem Sammler, die bis vor der Pandemie aus vielen Teilen der Welt nach München gepilgert sind und als Aussteller immer wieder auch interessante Achate und Jaspise im Angebot hatten, aufgrund der exorbitant gestiegenen Reisekosten und der mit dem Achatverkauf kaum mehr wirtschaftlich verantwortlich zu kompensierenden hohen Standgebühren in München praktisch nicht mehr zu sehen sind. Das ist auch mit ein Grund für die bedauerlicherweise heuer wieder verschwindend geringe Anzahl an interessanten Neuigkeiten im Segment der kryptokristallinen Quarze:

Mit einem größeren Stand in München vertreten war diesmal Petr Bílý aus Tschechien. Er ist der führende Experte für die so genannten Calandria-Achate aus Mexiko. Von diesen hatte er neben anderen Achaten auch einige absolute Top-Qualitäten nach München mitgebracht.

Am Stand von Tommaso Ripanti gab es unter anderem interessante kleine Achate aus Guerrero, Mexiko, die bisher auf dem Markt noch nicht vertreten waren. Auch Rohmaterial des bereits zu Renaissancezeiten in Florenz für die bekannten Steineinlegearbeiten ("Pietre dure") verwendeten Chalcedons ("Calcedonio di Volterra") von Monterufoli, Italien, war bei ihm in zum Teil ausgezeichneter Qualität und großer Vielfalt zu entdecken.

Der in New York beheimatete Konstantin Libman zeigte auf seinem Ausstellungstisch wunderschön gearbeitete Dosen aus diversen Steinmaterialien, darunter auch viele Achate und Jaspise.

Immer wieder ein Vergnügen ist im Bereich der Edelsteinhallen ein Besuch beim "Meister der Großkamee", Andreas Roth, aus Idar-Oberstein. Neben zahlreichen, wie immer mit höchster Kunstfertigkeit gearbeiteten kleineren und größeren Kameen beeindruckte dieses Mal auch eine große Skulptur aus Achat mit Amethyst, genannt "Galaxia", die von der neuen Idar-Obersteiner Edelsteinkönigin gleich ausführlich live am gegenüberliegenden Stand des Senders Juwelo TV vorgestellt wurde.

Im Rahmen der diesjährigen Sonderschau "The Impossible Crystal" (im Englischen klingt wohl manches noch moderner...) gab es neben vielen anderen sehr interessanten Exponaten aus dem Bereich Mineralien, Edelsteine und Meteoriten (etwa dem größten bisher in Deutschland gefundenen Meteoriten, den man sogar berühren durfte) auch eine kleine Achatvitrine mit hübschen Bilderachaten aus Argentinien und Mexiko aus den Sammlungen von Hannes Holzmann, Fady Kamar, Fabian Wildfang sowie Christian und Tobias Weise. 

Für viele München-Besucher/innen gelten die ca. 30 Sammlervitrinen in der Halle A 5 seit Jahren als heimlicher Höhepunkt der Ausstellung. Hier werden von vielen engagierten Sammlern immer wieder sehr bemerkenswerte Vitrinen gestaltet, erfreulicherweise sogar eine beträchtliche Anzahl, die sich den kryptokristallinen Quarzen widmen. In seiner nicht nur für Achatsammler mehr als atemberaubenden Vitrine zeigte der niederländisch-libanesische Top-Sammler Fady Kamar die wohl hochwertigste Suite von zum Teil riesigen Laguna-Achaten in absoluter Museumsqualität, die bisher in München oder anderswo zu sehen war. Aber auch die weiteren Achatvitrinen boten durchwegs ausgezeichnetes Material in sorgfältig vorbereiteten Zusammenstellungen - all jenen Sammlern, die sich hier wirklich große Mühe in der Vorbereitung gemacht haben, sei hier einmal öffentlich und herzlich dafür gedankt, dass sie die Öffentlichkeit an ihren Sammlungen teilnehmen lassen!

Hier eine Übersicht der diesjährigen Ausstellungsthemen: 

Roland Andree: Achate vom alten Steinbruch Bernhard bei Niederwörresbach, Deutschland

Hannes Holzmann: Achate von Baturaja, Süd-Sumatra, Indonesien (2 Sammlervitrinen)

Joachim Hörth: Karneole aus dem Schwarzwald und den Vogesen

Thorsten Jacob: Lithophysenachate aus Deutschland

Fady Kamar: Außergewöhnliche mexikanische Achate von Ojo Laguna

Helga und Joachim Lorenz: Fossiles Holz in verschiedenen Mineralien

Franz Maginot: Achate aus dem Messekatalog der Achatbörse Niederwörresbach

Tino Mauksch: Selbst gefundene Lithophysenachate vom Agate Creek, Australien

Wolfgang Napp: Achate und Mineralien aus Waldhambach, Pfalz

Joshua Ritter: Lace - Achate aus Mexiko

Maik Schlosser: Bilderachate und Achat-Kuriositäten

Johann Zenz (für www.agates.click): In Memoriam Hans Gamma

Bedauerlicherweise ist aber auch bei den Sammlervitrinen teilweise eine Entwicklung zu beobachten, die Grund zur Besorgnis bietet: Neben einzelnen, sehr lieblos zusammengestellten Suiten fällt leider auch die kommerzielle Nutzung mancher, so genannter "Sammlervitrinen" auf, die von den Eigentümern gezielt als kostenlose Werbefläche für ihr Verkaufsmaterial genützt werden. Hier sollten die Verantwortlichen möglicherweise doch etwas intensiver lenkend eingreifen: besser einige Vitrinen weniger als eine an sich absolut großartige Idee durch einige Unbelehrbare dauerhaft zu gefährden und unlauteren Wettbewerb noch zu fördern...

Einige besonders interessante Achate hatte auch wieder Kustos Andreas Massanek aus dem Fundus der Bergakademie Freiberg nach München mitgebracht, darunter einen großen Gangachat von Röthenbach bei Frauenstein im sächsischen Erzgebirge oder einen bemerkenswerten Achat mit Trümmerstruktur von Waldhambach, Pfalz, Deutschland. 

Erfreulicherweise war auf den Mineralientagen 2024 nach Jahren der Stagnation und des Pandemiefrustes doch wieder eine gewisse Aufbruchsstimmung zu verspüren, so dass sich die meisten Aussteller und Besucher bereits wieder auf die nächste Ausgabe der Show Ende Oktober 2025 freuen. In diesem Sinne: Auf ein Wiedersehen in München!

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From October 24 - 27, 2024, Europe's largest trade fair for minerals, fossils, gemstones and jewelry, the traditional Munich Show, took place once again at the exhibition grounds in Munich-Riem. And right up front: the 2024 version of Europe's largest relevant event was almost able to return to its former glory days before the pandemic, both in terms of the high visitor numbers, especially on Saturday and Sunday (with unfortunately correspondingly intense “viral” consequences for many exhibitors and visitors), and in terms of the exhibition space on offer.

This time, the half of Hall A4, which had been added again, was mainly occupied by Moroccan and other African dealers with their incredibly diverse and rich sales material. In contrast to previous years, however, there were hardly any interesting agates on display. The fact that some of the most important sites in Morocco are now virtually under the monopoly of a single miner and that old, previously profitable sites are now supplying practically no material was clearly noticeable here this year. Let's stay with Morocco: Apart from the Pfeiffer family, this time with older finds from the Bou Lili site near Aouli and an interesting new vein agate, which was intergrown as colorful centers in white aragonite/calcite, there were only Moroccan agates - admittedly still of very high quality - from the Gamoussy family. Unfortunately, as always, without any simple location labeling or price marking. At this stand, it was possible for interested customers to receive several different price indications for one and the same item during several visits, regardless of the day of the fair or the time of day. The trade fair management certainly cannot check all exhibitors repeatedly for a certain basic labeling and pricing of their goods, but a certain minimum standard in this respect should be desirable, possible and above all expected from exhibitors at a serious European trade fair.

Apart from the long-standing and proven  Munich agate suppliers such as Frank Podmelle, Tino Mauksch, Wolfgang Napp, Franz Maginot, Tarun Adlakha, Maik Schlosser, Roland Noack and last but not least Joshua Ritter, who of course all once again brought very interesting and varied material to Munich, the number of other agate sellers is unfortunately dwindling. This is probably also due to the fact that collectors who, until before the pandemic, made the pilgrimage to Munich from many parts of the world and  as exhibitors always had interesting agates and jaspers on offer, are practically no longer to be seen in Munich due to the exorbitant increase in travel costs and the high exhibition fees, which can hardly be economically sensible compensated with agate sales. 

Unfortunately, this also means that the number of interesting new products in the cryptocrystalline quartz segment in 2024 is negligible:

Petr Bílý from the Czech Republic was represented with a larger stand in Munich this time. He is the leading expert for the so-called Calandria agates from Mexico. In addition to other agates, he also had some absolute top qualities of these for sale in Munich.

At Tommaso Ripanti's stand, there were interesting small agates from Guerrero, Mexico, which had hardly been represented on the market before. Raugh material of the chalcedony ("Calcedonio di Volterra") from Monterufoli, Italy, which was already used for the famous stone inlays ("Pietre dure") in Florence, Italy, during Rennaisance times, was also to be discovered at his stand, some of it in excellent quality.

New York-based Konstantin Libman showed beautifully crafted boxes made of various stone materials on his exhibition table, including many agates and jaspers.

A visit to the “Master of Large Cameos”, Andreas Roth from Idar-Oberstein, is always a pleasure in the gemstone halls. In addition to numerous smaller and larger cameos, crafted as always with the utmost skill, this time a large sculpture made of agate with amethyst, called “Galaxia”, impressed visitors, which was also presented in detail live by the new Idar-Oberstein gemstone queen at the Juwelo TV stand opposite.

As part of this year's special show “The Impossible Crystal” there was a small agate showcase with pretty picture agates from Argentina and Mexico from the collections of Hannes Holzmann, Fady Kamar, Fabian Wildfang, and Christian and Tobias Weise, in addition to many other very interesting mineral and gemstone exhibits (such as the largest meteorite ever found in Germany, which visitors were even allowed to touch).

For many visitors to Munich, the 30 or so collectors' showcases in Hall A 5 have been the secret highlight of the exhibition for years. Here, dedicated collectors repeatedly create very remarkable showcases, and fortunately more and more of them are devoted to cryptocrystalline quartz.

In his showcase, which was more than breathtaking not only for agate collectors, the Dutch-Lebanese top collector Fady Kamar presented what was probably the highest-quality suite of Laguna agates, some of which were huge and of absolute museum quality, that had ever been on display in Munich or elsewhere. But the other agate showcases also offered consistently excellent material in carefully prepared arrangements - all those collectors who really went to a lot of trouble to prepare them are to be thanked publicly and warmly for allowing the public to participate in their collections!

Here is an overview of this year's exhibition themes:

Roland Andree: Agates from the old Bernhard Quarry near Niederwörresbach, Germany

Hannes Holzmann: Agates from Baturaja, South Sumatra, Indonesia (2 collector showcases)

Joachim Hörth: Carnelians from the Black Forest and the Vosges Mountains, Germany and France

Thorsten Jacob: Thunderegg agates from Germany

Fady Kamar: Exceptional mexican agates from Ojo Laguna

Helga and Joachim Lorenz: Fossil wood in various minerals

Franz Maginot: Agates from the exhibition catalog of the agate show Niederwörresbach

Tino Mauksch: Self found thunderegg agates from Agate Creek, Australia

Wolfgang Napp: Agates and minerals from Waldhambach, Palatinate, Germany

Joshua Ritter: Lace agates from Mexico

Maik Schlosser: Agate oddities and picture agates

Johann Zenz (for www.agates.click): In Memoriam Hans Gamma

Unfortunately, a development can also be observed in some of the collector's showcases that gives cause for some concern: In addition to individual, very carelessly put together suites, the commercial use of some so-called “collector's showcases”, which are used by the owners specifically as free advertising space for their sales material, is unfortunately also noticeable. Those responsible should perhaps intervene a little more intensively here: better a few showcases less than to permanently jeopardize an absolutely great idea by a few unteachable people and to promote unfair competition ...

Once again, curator Andreas Massanek brought some particularly interesting agates from the Freiberg Mining Academy's collection to Munich, including a large vein agate from Röthenbach near Frauenstein in the Saxon Ore Mountains, and a remarkable agate with a ruin structure from Waldhambach, Palatinate, Germany. 

Fortunately, after years of stagnation and pandemic frustration, The Munich Show 2024 was once again characterized by a certain spirit of optimism, so that most exhibitors and visitors are already looking forward to the next edition of the show at the end of October 2025. See you in Munich!

Die Mineralientage 2024 in Bildern - The Munich Show 2024 in pictures: Wolfgang Waeger, Andreas Roth & Johann Zenz photos